Startseite
Termine
Kreise
Kirchenmusik
Einrichtungen
Menschen
Gebäude
Gemeindeblatt
Traugotts Kommentar
eGedächtnis


[A] [A]

Seligissimo - ein Ohrenzeugenbericht

Noch ein letztes, zartes "selig" flüstern Bässe und Tenöre dem Konzertpublikum in der Auferstehungskirche zu, dann verhaucht das Deutsche Requiem von Johannes Brahms mit den Klängen der himmlischen Harfe im tiefen Frieden der Ewigkeit.
Vor diesem Moment der Vollendung im November standen Monate des Übens, der Proben und der Auseinandersetzung - manchmal auch der Mühsal mit dem romantischen Meisterwerk op. 45. Bereits im Frühjahr 2008 wurden in der Plauener Kantorei die ersten Töne angestimmt. Die lange Vorbereitungszeit war nötig, um die schwierigen Tempi, facettenreichen Wechsel der Lautstärke und die komplizierten Fugenläufe mit den Mitteln eines Laienchores einzustudieren. Mehr noch als das Singen musste in den vielen Proben das Hören trainiert werden. Das Hören auf den Gesamteindruck, auf den Nachbarn, auf den zugrunde liegenden Text.
Dass die Brahmssche Totenmesse zu den persönlichen Lieblingswerken vieler Sängerinnen und Sänger zählt, liegt wohl vor allem daran, dass sie ein ungewöhnliches Requiem ist - kein verzweifeltes Klagelied, kein dumpfer Trauermarsch, sondern eine tröstende Segensmelodie für die Bleibenden, für die, "die da Leid tragen". Eine weitere Besonderheit war die Zusammenarbeit mit den Kantoreien in Dippoldiswalde und in Pirna. Die gemeinsamen Aufführungen - jeweils begleitet von der einfühlsamen Elbland-Philharmonie - waren bewegend und beeindruckend.
Besonders aufregend für die Mitsänger in allen drei Konzerten: die unterschiedlichen Interpretationen des Werkes durch die Kantoren. Sanft und getragen mit KMD Thomas Meyer in Pirna, kraftvoll und gespannt mit KMD Gunter Brückner in Dippoldiswalde, gefühlvoll und lebendig mit KMD Sandro Weigert in Dresden-Plauen. Große Erlebnisse, die noch intensiver in Erinnerung bleiben, weil sie manchmal auch ungewollte Spannungseffekte hatten. Hier verlegte Noten, dort wacklige und beengte Podestplätze, da vor Aufregung ungenaue Einsätze oder schließlich sogar die eigene Gesangsstimme, die den Sänger plötzlich im Stich lässt, weil er selbst zu ergriffen ist. Dankbar, diese Momente miterlebt zu haben, bleibt zu wünschen, dass sich die Kantorei auch in Zukunft an großen musikalischen Glaubenszeugnissen versucht. Wann? Um es mit Brahms op. 45 und Jakobus 5,7 zu sagen. "Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde ... So seid geduldig."
Matthias Jakob

Bilder von den Aufführungen:


In Dippoldiswalde

In der Auferstehungskirche



Startseite  |  Termine  |  Kreise  |  Kirchenmusik  |  Einrichtungen  |  Leute  |  Gebäude & Geschichte  |  Rückblicke  |  eGedächtnis  |
  Kontakt  |  Disclaimer  |  Impressum  |