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Traugotts Kommentar
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Spannend bis zum Onkel


Die Zeit ist seltsam relativ, wie uns nicht nur Albert (die Zunge) Einstein wissen ließ sondern auch immer wieder selbst erlebbar wird, wenn wir uns nur beispielsweise einmal den Unterschied zwischen der Dauer von einer Minute Zeitungslektüre beim gemütlichen Wochenendfrühstück und sechzig Sekunden Aufenthalt im Wartezimmer des Zahnarztes vergegenwärtigen. Auch bei diversen Sportveranstaltungen ist das Phänomen different verlaufender Zeiteinheiten bekannt. Je nachdem, ob die individuell favorisierte Mannschaft in Führung oder aber zurückliegt, schrumpfen oder dehnen sich die noch verbleibenden Minuten bis zum Abpfiff. Es scheint wohl so,als ob wir die Zeit als länger wahrnehmen, wenn sie mit gespanntem Warten gefällt ist. So wie in der Kindheit die Wochen vor Weihnachten, dem nächsten Geburtstag oder den Sommerferien scheinbar kein Ende nehmen wollten. Apropos Kindheit. Deren Ende wird ja in der Regel von den betroffenen Heranwachsjugendteens ebenfalls herbeigesehnt. Davor haben Landeskirche und Kirchenvorstand aber noch die Konfirmation gesetzt. Es ist möglich, dass Sie liebe Leser, wenn Sie demnächst in der Frühlingszeit in die Verlegenheit kommen sollten, als Elternteil, Stieftante oder angeheirateter Schwippschwager des Taufpaten mütterlicherseits einem Konfirmationsgottesdienst teilhaftig zu werden, dass Sie dessen Dauer als etwas übergebührlich lang, ja vielleicht sogar als Vorgeschmack immerwährender Ewigkeit empfinden werden. Das täuscht natürlich. Im Gegenteil handelt es sich vielmehr um eine Abwehrreaktion Ihres Unterbewusstseins, weil das Warten einfach zu aufregend ist. Vermeiden Sie es also, unruhig auf den Kirchenbänken herumzurutschen oder hektisch im Gesangbuch herumzublättern, weil Sie es scheinbar nicht mehr aushalten. Versuchen Sie Ihre Spannung in den Griff zu kriegen, während die schier endlose Litanei rezitierter Konfirmationssprüche Ihnen völlig unbekannter Jugendlicher Ihnen von einem aus dem anderen Ohr herausgeht. Sie fragen sich Nägel kauend, wie es der eine Konfirmand kurz vor Abpfiff der Punktezählung doch noch geschafft hat, einen Gottesdienstzettel abzugeben, ob das Kleid der anderen Konfirmandin noch protestantischen Angemessenheitsnormen entspricht und natürlich auch, was es dann wohl zum Mittag gibt. Die Zeremonie kommt Ihnen endlos vor, aber Sie wissen ja, es liegt nur daran, dass Ihre Nerven zum Zerreißen gespannt sind und Sie auf den Höhepunkt hin fiebern, es kaum noch erwarten können, bis endlich Onkel Hans-Jürgen das Konfifoto vor dem Altar knipsen darf und die Geschenke verteilt werden. Fröhliche Konfirmationsfeier wünscht allen Betroffenen

Traugott


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