Auch Pferde?
Kenner von Manne Krugs legendärer Lesung über einen unterbelichteten,
jedoch von der Tierzerteilungsqualität
sowjetischer Luftfahrtgeräte
umso mehr überzeugten Flugschulanwärters
wissen es. Ja, auch Pferde!
Und Hunde, jede Menge Hunde!
Vor kurzem wurde ein solcher Vierbeiner
aus unserer Kirche verwiesen.
Sein Frauchen
hatte den Gottesdienst
als angenehme Zwischentation
auf der
morgendlichen Hunde-
Runde entdeckt. Warum
musste ich, als ich
davon hörte, an die
erwähnte Geschichte
vom Flugwesen denken? Vielleicht
wegen der Steigerung - ein Hund,
jede Menge Hunde, Kühe, Pferde!
Durfte der Hund deshalb nicht in die
Kirche, weil dann jeder kommen
könnte? Mit seinen Hamstern, Sittichen,
Katzen, Hunden, Pferden??
Wer weiß, was für exotische Viecher
die Leute anschleppen würden,
wenn sich das herumspräche. Ich
kenne jemanden, der interessiert
sich zum Beispiel für ein Axolotl.
Das ist ein "nachtaktiver mexikanischer
Schwanzlurch aus der Familie
der Querzahnmolche". Wirklich.
Schauen Sie doch selber nach. Jedenfalls
ist es kleiner als ein Hund.
Gehören die Tiere nicht einfach als
Begleiter dazu? Zu uns, zu unserem
Leben? Vielleicht nicht mehr so
selbstverständlich wie noch zu biblischen
Zeiten. Da wimmelte es ja
nur so von Lämmern und Rindern,
von Löwen und Schlangen, um von
der zoologischen Sammlung in der
Arche gar nicht zu reden. Dem (guten)
Hirten seine Schafe verweigern,
das wäre doch nicht gegangen. Ochs
und Esel aus dem Bethlehemer Stall
vertreiben? Nie im
Leben! Ein Leben
im Einklang mit
der Schöpfung, die
Liebe zur Natur,
gerade das wird
doch gepredigt,
besungen und gebetet
im Gottesdienst.
Und diese Liebe zeigt sich hier und
heute umständehalber weniger im
Stall und auf dem Acker. Umso
mehr bei allerlei Hausgetier. Ist es
da also lieblos, ja sogar unchristlich,
in der Kirche den Menschen hereinund
seinen besten Freund heraus zu
bitten? Also ich würde gern die Tiere
selbst fragen. Wiese oder Kirchenbank?
Man muss wohl nicht auf
den Hund gekommen sein, um die
Antwort zu ahnen. Wau, wuff, Wiese!
In Anlehnung an Mt. 22,15 denke
ich, gebt dem Hund, was des
Hundes und dem Menschen, was
des Menschen ist. Den Tieren soviel
Natur wie möglich. Und uns Menschen
einen tierisch guten Gottesdienst.
Traugott
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