Blattsalat
Was ist verkehrt im nächsten Satz? Sie
lesen soeben Ihre Lieblingsrubrik im
gemeinsamen Gemeindebrief
der evangelisch lutherischen
Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde
Dresden-Coschütz und
Dresden-Gittersee sowie der
Auferstehungskirch-gemeinde
Dresden-Plauen. Na, haben
Sie den Fehler gefunden? Insbesondere
den Mitarbeitern
und ehrenamtlichen Mitwirkenden
in den Gemeinden und ganz
besonders den Kirchenvorstehern
bei der sonntäglichen Verkündigung
("Weitere Informationen entnehmen
Sie bitte den Aushängen im Gemeindehaus
und de ...")
helfe ich gern auf die Sprünge: Es muss
richtig heißen Gemeindeblatt.
G-E-M-E-I-N-D-E-B-L-A-T-T !!! Ob Sie's
glauben oder nicht, schauen Sie auf
die Titelseite, Sie lesen tatsächlich
das Gemeindeblatt! Und sie lesen
ausdrücklich nicht den Gemeindebrief,
nicht das Kirchenblatt, nicht
die Gemeindenachrichten, nicht die
Kirchenzeitung und auch nicht den
Gemeindeboten. Nicht die Kirchennews,
die Gemeindebotschaft, die Gemeindebild,
die Gemeindewelt, den
Kirchenspiegel, den Kirchenanzeiger
oder die Gemeindeumschau. Nicht die
Kirchenpraline, nicht den Gemeindekicker,
nicht den Freitag, den Sonntag
oder Allerheiligen! Und bevor Sie mit
jetzt etwas entgegnen. Nein, das ist
nicht egal. Mir jedenfalls ganz und gar
nicht. Denn ich war dabei, als das Kind
seinen Namen bekam. Voran steht das
Wort "Gemeinde". Gemeinde, das sind
Menschen. Von ihnen soll berichtet
werden, für sie wird
geschrieben, fotografiert, gestaltet,
gedruckt und verteilt.
Kombiniert wird "Gemeinde"
mit "Blatt". Hier werden also
nicht nur Nachrichten weitergegeben,
Termine mitgeteilt
und Ansagen gemacht.
Das "Blatt" symbolisiert eine
Mischung aus Informationen und Unterhaltendem
aus unseren Gemeinden.
Ein buntes Herbstblatt sozusagen,
für alle Jahreszeiten. Mit dem Namen
"Gemeindeblatt" übrigens bereits seit
2008. Noch länger hat sich in unsere
sonntägliche Liturgie eine kleine Novellierung
eingeschlichen, die ebenso
veränderungsresistent ignoriert wird
wie der Name unseres bedauernswerten
Gemeindeblattes. Die Gemeinde
sollte eigentlich rufen: Lob sei Dir
Christus (Nicht Christe!) und Go-o-ot
sei Lo-o-o-ob u-und Dank! (Nicht Goo-
ot sei e-e-wi-ig-li-ich Dank). Kleine
Merkhilfe: Denken Sie beim nächsten
Mal einfach an Ihre Lieblingsrubrik
hier im Dings, im Blättchen, im Kirchenzeitungsdingelskirchen,
genau, im
Gemeindeblatt. Dann fällt Ihnen das
andere auch wieder ein. Sie müssen
sich nur konzentrieren. Denken Sie an
mich, Ihren Traumgott. Äh, Schaum,
Saum, na, wie noch mal? Jetzt hab
ich's: Kaumgott.
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